Wenn Berlin schläft, legen wir los

Kaum zu glauben! Eine der meistbefahrenen Autobahnen Europas führt über eine marode Brücke. Mindestens sechs Jahre muss sie noch halten, bevor sie 2024 neu gebaut wird. Und bis dahin? Müssen Hilfsstützen her.

Während die ersten Lichter in den umliegenden Häusern erlöschen, rollt der Bautrupp an. Es ist Freitagnacht. Unter der Westendrücke/A100 in Berlin, zwischen Kaiserdamm und Spandauer Damm rüsten sich die Kollegen von Spitzke für die Nachtschicht. Die angrenzenden Gleise sind seit 22 Uhr gesperrt, damit die schweren Stahlstützen montiert werden können. Fernzüge und S-Bahn rasen auf dem Gleis nebenan vorbei. Unser Job: Die Gleissicherung und die Kontrolle des Lichtraumprofiles. Nach den Bauarbeiten sollen die Gleise an derselben Stelle wie zuvor liegen und die Züge müssen ungehindert den Baustellenbereich passieren können. Das kontrollieren wir, indem wir den Ist-Zustand vor Beginn der Bauarbeiten aufmessen und nach deren Beendigung überprüfen.

Was zwischen den Messungen passiert? Der Arbeitszug bringt die riesigen Bauteile aus Stahl. Bei notdürftiger Beleuchtung und ungemütlichen Temperaturen wird der Zug mit dem Kran entladen. Parallel wird das erste Fundament (von insgesamt 7) Brückenpfeilern freigelegt, damit auf ihnen die Hilfsstützen montiert werden können. Senkt sich in den nächsten Jahren die Brücke, so wird sie von den Stahlstützen aufgefangen. Elektronische Messanlagen überwachen von jetzt an jede Bewegung der Brücke.

Montagmorgen, 5 Uhr, geschafft! Die erste Hilfsstütze steht, die Gleise sind wieder freigegeben und die Züge rollen.